Das Cannondale Moterra Neo EQ im Test

Stets sportlich unterwegs

Voraussichtliche Lesedauer: 12 Minuten

Unser Testfahrer Christof, alias Belchenradler, hat das Cannondale Moterra Neo EQ SUV e-Bike auf Herz und Nieren getestet. Zu welchem Fazit er während seiner Testfahrt gekommen ist, erfahrt ihr im Folgenden:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die wichtigsten Spezifikationen des Moterra Neo EQ

• Motor: Bosch Performance Line CX 4.0, 85 Nm maximales Drehmoment
• Akku: Bosch 750 Wh, entnehmbar aus dem Unterrohr
• Steuerung / Display: Bosch Smart System, LED Remote, Kiox 300 Display
• Antrieb / Schaltung: Shimano XT / Deore 12-fach Kettenschaltung
• Gabel: RockShox 35 Silver R, 150 mm, Stahlfedergabel
• Dämpfer: RockShox DebonAir 130 mm
• Rahmen: Aluminium
• Bremsen: Sram DB8 Vierkolbenbremsen mit 200 mm Bremsscheibem, am Vorderrad und Hinterrad
• Frontlicht: Cannondale E 350 (Lezyne)
• Rücklicht: Cannondale E 25 Array
• Reifen: Continental eRuban, 29×2,3 Zoll
• Gewichtsfreigabe: bis 150 kg
• Gewicht: 29 kg (mit Pedalen, Rahmengrösse L)
• Farbe: Agave

Erster Eindruck und Optik des Cannondale Moterra Neo EQ

Als ich das Cannondale Moterra Neo EQ zum ersten Mal erblicke, stehe ich in Freiburg auf dem Ganter-Brauerei Areal, auf dem Cannondale seine Entwicklungsabteilung hat. Das Moterra Neo EQ wird aus den heiligen Hallen geschoben und wirkt schon im Stand mit dem tief gezogenen Oberrohr, dem breiten Lenker und dem kurzen Vorbau äusserst sportlich und dynamisch. Wow! Vor mir steht kein einfaches Trekking e-Bike, das mit breiten Stollenreifen schnell mal zum e-SUV aufgepeppt wurde. Das Moterra Neo EQ ist vielmehr ein vollwertiges e-Mountainbike Fully mit StVO-konformer Strassenausstattung! EQ bedeutet bei Cannondale „full equipped“. Die Rahmenfarbe Agave steht diesem e-SUV ausgezeichnet und ich kann es kaum mehr erwarten, endlich auf das Bike zu steigen.

Das Cannondale Moterra Neo EQ vor blauem Himmel auf einem Feldweg

Motor, Steuerung und Reichweite

Cannondale setzt beim Moterra auf die neueste Antriebstechnik von Bosch – das Bosch Smart System. Es beinhaltet den bewährten und 85 Nm starken Performance Line CX Motor der 4. Generation, einen 750 Wh Akku, ein Kiox 300 Farbdisplay und eine LED Remote zur Steuerung am Lenker. Damit ist das Moterra Neo EQ auf dem neuesten Stand der Technik und bietet über die Bosch-App viele Extrafunktionen, wie zum Beispiel eine individuelle Anpassung der Unterstützungsstufen. Mit dem grossen 750 Wh Akku lassen sich gigantische Reichweiten erzielen. Cannondale selbst spricht von bis zu 175 Kilometern! Wie immer dürfte die maximale Reichweite im Einzelfall stark davon abhängen wie und wo man fährt. Selbst lange Touren jenseits der 100 Kilometer dürften damit aber realisierbar sein. Es ist beruhigend zu wissen, dass man sich um den Akkustand keine Gedanken machen muss. Lobenswert: Cannondale verbaut den 750 Wh Akku in allen Rahmengrössen des Moterra, also auch im kleinen S-Rahmen.

Bosch Performance Line CX Motor am Cannondale Moterra Neo
Bosch Smart System am Cannondale Moterra Neo EQ

Antrieb und Schaltung

Eine 12-Gang Kettenschaltung ist im Jahr 2023 bei e-MTBs im Premiumsegment Standard. So verwundert es auch nicht, dass beim Moterra Neo EQ eine gute Kombination aus 12-Gang Shimano XT Schaltwerk, 10-51 Shimano Deore Kassette und einer Deore Kette verbaut ist. Das XT-Schaltwerk bietet erstklassige Schaltperfomance und die Deore Kassette und Kette sind bei Verschleiss vergleichsweise günstig austauschbar. Mit den kleinen Gängen der 12-fach Kassette lassen sich selbst steilste Rampen und Trails erklimmen.

Kettenschaltung am Moterra Neo EQ von Cannondale

Die Bremsen am Cannondale Moterra Neo EQ

Ein Bike der e-SUV Kategorie braucht natürlich starke Bremsen. Cannondale hat dem Moterra Neo EQ die neuen SRAM DB8 Bremsen spendiert. Das sind kräftige Vierkolbenbremsen mit grossen 200 mm Bremsscheiben, sowohl am Vorderrad als auch am Hinterrad. Sie beissen bei Bedarf richtig zu, sind aber auch feinfühlig dosierbar. Insgesamt vermitteln sie viel Sicherheit. Bei den DB8 handelt es sich um die erste Bremse von SRAM, die auf Mineralölbasis funktioniert und nicht auf synthetischer DOT Bremsflüssigkeit. Dies macht die DB8 Bremse wartungsärmer und servicefreundlicher.

Bremsen am Cannondale Moterra Neo EQ
Bremshebel am Moterra Neo EQ von Cannondale

Maximaler Komfort dank Federung

Ein vollgefedertes Bike wie das Moterra Neo EQ ist innerhalb von SUV e-Bikes natürlich immer eine Klasse für sich. Eine Vollfederung bietet maximalen Komfort in der Stadt und maximale Sicherheit auf dem Trail. Als Federgabel ist eine vergleichsweise einfache RockShox 35 Silver R mit 150 mm Federweg verbaut. Als Dämpfer ein RockShox DebonAir mit 130 mm Federweg. Über den Luftdruck lässt sich dieser an das eigene Gewicht und die Fahrweise abstimmen. Bei der Gabel handelt es sich um eine Stahlfedergabel. Diese ist zwar wartungsarm, lässt sich aber nicht so einfach anpassen. Lediglich der Rebound, also die Ausfedergeschwindigkeit, ist einstellbar. Ich war deshalb zunächst etwas enttäuscht. Bei meiner Probefahrt auf dem Hexentrail in Freiburg musste ich aber feststellen, dass die Silver R für mich ganz gut passt. Mit meinen rund 80 Kilogramm Gewicht, inklusive Rucksack, hatte ich bei moderater Fahrweise am Ende des Hexen-Trails gut 3/4 des Federwegs ausgenutzt. Das passt also schon mal ganz gut. Sehr leichte oder sehr schwere Fahrerinnen und Fahrer könnten sich eine weichere oder härtere Feder einbauen lassen, um die Gabel auf sich abzustimmen. Positiv überrascht war ich vom Ansprechverhalten der Stahlfedergabel, die einerseits feinfühlig Wurzeln und Steine glattbügelt aber beim Überrollen von 40-50 cm Stufen auf dem Trail auch noch genügend Progression bietet. Dem Fahrspass auf dem Trail tat die 35 Silver R jedenfalls keinen Abbruch.

Akku und Federung am Cannondale Moterra Neo EQ

Die Bereifung am Cannondale Moterra Neo EQ

Passend zum breiten Einsatzgebiet eines SUV e-Bikes, besitz das equipped Moterra Neo Continental eRuban Reifen in der Grösse 29 x 2,3. Diese rollen angenehm leise und agil auf Asphalt, sorgen im Gelände aber auch für ordentlich Grip und Sicherheit. Bedenken hatte ich zu Beginn wegen des geringen Abstands zu den Schutzblechen. Da passt kein Finger mehr zwischen! Natürlich nehmen solche Stollen-Reifen, wenn man auf unbefestigten Wegen unterwegs ist, auch immer mal Steinchen auf, die dann gegen das Metall-Schutzblech geschleudert werden. Dies sorgt dann für ein kurzes „Bling“ oder auch ein Schlürf-Geräusch, wenn es ein Steinchen schnell mal durchzieht. Ein anhaltendes Schleifen am Schutzblech hatte ich aber nie bei meiner Probefahrt. Für bessere Sichtbarkeit im Dunkeln, etwa bei einer nächtlichen Stadtfahrt, besitzen die eRuban übrigens einen reflektierenden Streifen.

Ausstattung am SUV e-Bike

Die Ausstattung beim Moterra Neo EQ ist hochwertig und funktional. Als Frontlicht ist ein Cannondale E 350 „made by Lezyne“ verbaut, das eine sehr gute, StVO-konforme Ausleuchtung bietet und. Es erhellt Pendlern in der dunklen Jahreszeit den täglichen Weg zur Arbeit. Formschön und hell ist auch das Cannondale E 25 Rücklicht. Wer Gepäck mitnehmen will, kann Satteltaschen am stabilen Gepäckträger befestigen, der mit einer Zuladung von bis zu 25 Kilogramm voll Trekkingtouren-tauglich ist. Die bereits erwähnten Schutzbleche sind aus Metall und sehr stabil. Um den Einsatz im Gelände nicht zu erschweren, sind sie nicht besonders tief gezogen. Sie dürften dennoch auf der Strasse ausreichend Spritzschutz bieten. Positiv überrascht war ich, wie fest und solide alle Anbauteile am Moterra EQ befestigt sind. Selbst bei ruppiger Fahrt über Feldwege und auf dem Trail gab es keine nennenswerten Klappergeräusche. Begeistert hat mich an der Ausstattung des Moterra, dass es eine absenkbare Teleskopsattelstütze besitzt! Dies ist bei e-SUVs nicht unbedingt selbstverständlich. Es erhöht ungemein den Fahrspass und die Sicherheit beim sportlichen Trail-Einsatz, bietet aber auch zusätzlichen Komfort in der Stadt.

Gepäckträger und Rücklicht am Cannondale Moterra Neo EQ
Sattel am Cannondale Moterra Neo EQ

Komfort, Handling, Gewicht und Fahrempfinden

Das Moterra fährt sich so sportlich wie es aussieht. Mit dem breiten Lenker und dem kurzen Vorbau kommt sofort e-MTB Feeling auf. Die Sitzposition ist eher moderat gestreckt als aufrecht. Dennoch bietet es dank Vollfederung und dem bequemen WTB Volt Sattel viel Komfort, auch auf langen Strecken. Für Laufruhe auf dem Trail sorgen der flache 66° Lenkwinkel und ein langer Radstand von 125 cm (Rahmengrösse L). Fahrfertig mit Pedalen wiegt das Testbike 29 Kilogramm. Dies ist eine ganze Menge, aber dafür hat man dann auch den grossen 750 Wh Akku und die Vollausstattung. Wirklich merken tut man das hohe Gewicht nur beim Anheben oder Tragen des Bikes. Einmal in Fahrt ist es spritzig und überraschend agil, sowohl auf Asphalt, als auch auf unbefestigten Wegen. Die Leistungsentfaltung des 85 Nm starken Bosch CX Motors sorgt sicherlich auch dafür, dass das Moterra Neo EQ nie schwerfällig wirkt. Ganz im Gegenteil – es fordert mich immer wieder zum Spielen auf und sorgt für jede Menge Fahrspass.

Einsatzbereich und Zielgruppe

Das Moterra Neo EQ ist ein e-SUV par excellence mit einem sehr breiten Einsatzgebiet. Es eignet sich dank seiner Strassenausstattung wunderbar für das tägliche Pendeln zur Arbeit. Am Wochenende bietet es mit seinen e-Mountainbike Genen Fahrspass abseits befestigter Strassen, bis hin zum leichten Traileinsatz. Wer seinen Hauptfokus auf das Trailfahren legt, wird wahrscheinlich zu einem reinen e-MTB Fully greifen, wie zum Cannondale Moterra Neo – ohne EQ. Meine Testfahrt hat mir gezeigt: Auch wenn das EQ von seinen Fahreigenschaften her einem Moterra Neo ohne Vollausstattung fast in nichts nachsteht, ist es in der Vorstellung doch etwas anderes. Als ich mit dem Moterra Neo EQ am Einstieg zum Hexentrail in Freiburg stehe, umringt von Mountainbikerinnen und Mountainbikern mit Enduros, Fullface-Helmen und Protektoren, komme ich mir dann mit meinem Gepäckträger, dem Seitenständer und den Schutzblechen doch etwas deplatziert vor. Mir schiesst der Gedanke in den Kopf: „Ob das jetzt so eine gute Idee ist, mit dem EQ da runter zu fahren?”

Auch wenn das Moterra Neo EQ den Trailtest letztlich problemlos bestanden hat und meine Sorgen unbegründet waren, sehe ich als Zielgruppe eher Fahrerinnen und Fahrer, die seine Vielseitigkeit schätzen. Wer nur gelegentlich auf leichtere Trails will und ansonsten hauptsächlich auf der Strasse sowie auf Wald- und Forstwegen damit unterwegs ist, liegt damit genau richtig.

Das Cannondale Moterra Neo EQ vor einem Schild im Wald

Preis – Leistungsverhältnis

Der Preis des Moterra Neo EQ liegt ab ca. 6.199 € UVP. Für das Geld wird auch entsprechend viel geboten. Man bekommt ein SUV e-Bike, das im Prinzip ein vollwertiges Mountainbike Fully beinhaltet, kombiniert mit einer Strassenvollausstattung. Ausserdem hat man mit dem Bosch Smart System die neuste Technik am Start, die auch in Zukunft sicherlich noch Neuerungen und Updates bereithält. Alle Komponenten sind nicht nur funktional sondern auch hochwertig. Last but not least: Auch optisch finde ich das Bike sehr gelungen. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt für mich so.

Fazit

Das Cannondale Moterra Neo EQ ist ein e-SUV wie es sich sportlich orientierte Fahrerinnen und Fahrer wünschen. Es bedient nahezu alle Anforderungen, die an ein e-SUV gestellt werden mit Bravour. Wer sich für diese Bike-Kategorie interessiert, sollte zum Fachhändler seines Vertrauens gehen und sich bei einer Probefahrt selbst ein Bild davon machen.

Herzlichen Dank an die e-Bike Experten von e-motion und an Cannondale, für die Bereitstellung des Testrades.
Euer Belchenradler,
Christof Steier

Scroll to Top